Mittwoch, 28. September 2011

Ursula Kramm-Konowalow: M.e.n.s.c.h.e.n.g.l.ü.c.k


dass ich frei bin
über die Erde zu gehen

dass du frei bleibst

mit mir über die Erde
zu gehen und ein Haus
hast zu leben und
ein Wort mich zu bitten
als deinen Gast an
deinen Tisch auf den du
mir ein Brot und Wasser
stellen kannst und
ich eine Gabe habe für uns
und wir frei sind in
einem Haus zu ruhen
wo deine Träume niemand
stört und weder du noch
ich sich verbergen oder
aufschrecken müssen
von den Schreien oder
der Gewalt anderer

dass ich friedvoll bin
Kinder zu haben und
zu kleiden ebenso
zu nähren mit Brot wie
Worten und Träumen
und ich Tiere
nicht quälen muss und
die Wälder nicht
niederbrennen weder
hier noch dort
Friedenstaube 1, Seite 2

denkst du

das ist doch nicht genug

zu klein und zu gering

nur Haus Brot Wasser Kinder
Wälder Blumen und Tiere zu haben
und Worte zum Bitten oder Schenken
und den Himmel friedvoll
jede Nacht sehen können
die Sonne am Morgen leuchtend
den Fluss und das Meer fließend
Berge und Tal blühend

dann weißt du nicht
und wir wüssten nicht
wenn dies zu wenig ist
und ein zu kleiner Frieden
für einen Menschen
dass Menschenrecht
erst wirklich Recht ist
wenn jeder Mensch
vom Tage seiner
Geburt an besäße:

ein Dach ein Bett ein Brot
und Wasser auf dem Tisch
ebenso Regen Himmel Hoffnung
dazu lachende Kinderträume
unter Bäumen und Wolken
und Worte der Liebe und Treue






Poetische Übergänge


Komm´ wir erfinden eine Brücke,
nicht aus Eisen, Holz und Stein,
friedvoll soll die Brücke sein.

Komm´ wir träumen von der Brücke,
über Berge, Flüsse, Orte wird sie gehen,
ohne Pfeiler und Fundamente stehen.

Komm´ wir errichten solche Brücke
nur aus Wörtern, Klang und Laut
in den Sprachen aller Länder aufgebaut.

Horch´ wir lernen in anderen Sprachen
was heißt Brücke, Frieden, Holz und Stein,
Berge, Flüsse, Städte, dein und mein.






Frau Ursula Kramm Konowalow, Kuhsdorf 
Text aus dem Schreibwettbewerb Friedenslesung 2011 des Kulturring in Berlin e.V.

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