Domicella loryx
Auf jenem Archipel in der Südsee,
den der Name des weisen Salomon ziert,
trifft man ein Papageienvolk an,
das - hierin manch verwandter Vogelart ähnlich –
in einem Hautsack am Kehlkopf
Nahrung aufspart.
Die Vögel Salomons aber
zeichnet ein Übriges aus,
denn eh noch, bedingt durch räumliche Enge in ihrem Revier
oder Mangel an Futter,
Gereiztheit, gar Feindschaft, entsteht,
bieten sie in Demut
den Kropf ihrem Nachbarn,
damit er sich labe
und so zum Frieden geneigt bleibt.
Dass für Geschöpfe wie diese
nur ein entlegenes Inselreich taugt,
wundert uns nicht, auch nicht
das leuchtende Rot des Gefieders.
Mir
Lernt, sagten sie einst,
die Sprache des Feindes,
denn er ist euer Freund.
Wir lernten,
vergaßen.
Warum Russisch,
fragt man uns jetzt,
und wir reden von der Größe des Landes,
vom Potential seiner Wirtschaft,
von Dostojewski und Puschkin -
Russisch zu lernen.
Aber da ist, sag’ ich,
noch einer, heißt: „mir“.
“Mir“ heißt der Grund,
der mir mehr ist als alle;
“mir“, kleines Wort,
das zwei Dinge vereint,
so nobel und groß,
daß ein Wunder geschieht,
wenn beide sich finden.
Wenn beide sich einen
als Friede und Welt.
Herr Johann Peter Greifenstein-Nenderoth
Text aus dem Schreibwettbewerb Friedenslesung 2011 des Kulturring in Berlin e.V.
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