Montag, 10. Januar 2011

Michael Feindler: Der Friedensplan

Herr Müller, der gebildet war,
fand, ganz auf sich allein gestellt,
die Lösung in nur einem Jahr,
für ew'gen Frieden auf der Welt.
Er zeigte Leuten stolz die Seiten,
auf denen handgeschrieben stand,
wie man den Frieden konnt' verbreiten,
in aller Welt und jedem Land.
Man fragte ihn: „Was hast du denn
mit deinen Friedensplänen vor?“
Er sprach: „Ich bring' sie zur UN.
Dort hat man stets ein off'nes Ohr.“
Es stoppte ihn ein Offizier:
„Die Staats-Armee ist ziemlich groß.
Und herrscht der Frieden ewig hier,
wird‘s Militär gleich arbeitslos.“
Ein Waffenfabrikant warf ein:
„Auf Frieden kann ich gern verzichten.
Denn Bomben werden nutzlos sein,
will niemand mehr ein Land vernichten.“
Ein anderer ergänzte diesen:
„Wir sollten alle mal bedenken:
der Frieden bringt nur Wirtschaftskrisen.
Wir können ihn uns also schenken.“
Herr Müller sagte daraufhin:
„Ihr denkt, der Frieden sei verkehrt.
Er macht jedoch auf Dauer Sinn.
Das Wirtschaftsopfer ist der wert.“
Man rief: „Du Pazifistenschuft!“
und sprengte im Zerstörungswahn
den armen Müller in die Luft
und mit ihm seinen Friedensplan.
Michael Feindler , 18 Jahre,  zum Einreichungszeitpunkt Schüler und Hobbykabarettist

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