Samstag, 14. Mai 2011

Angelika Zöllner: 1968 - anfang zwanzig


die zeit verliert sich in rocktaschen


was bleibt

was halten wir

von hinterlassnen träumen fest

jetzt stürzen menschen sich

schon wieder starr auf menschen

und greifen kühl gesichter fingerhände

nur weil sie anders singen wollen ohne

gleichgesinnten wind


damals waren uns die kleinsten waffen

heiße fingerbrände

nachts warfen wir sie steil ins nichts und

gern berührten wir uns friedlich 

wir fühlten tags des

andern heile haut


  wir trotzten dem konsum mit scharfen liedern

und träumten von dem ende allen machtspiels

wir brachen rücksichtlos in

atemlosen glühen die

grenzen zwischen menschen auf

die freiheit das gelöste wort

hing lang so lässig an den billig-jacken

was bleibt wenn wir noch überleben wollen

wenn unsere kinder uns mit fragen

in die ausgetretenen spuren sehen?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen