Dienstag, 17. Mai 2011

Angelika Zöllner: Kriegstage


regentrommeln
vor dem fenster fegt hoffnung hinweg
buntschuppig in klirrenden blättern
baumloses in stückwerk gepflügtes land
bricht in den letzten nähten auf
und dieses sei die religion?


so glasklar schlägt der tod die häuser flach
und tritt auf menschenhälse - kinderrücken
ach unsere hände sind verschmutzt
von narbenkrusten unserer väter
verraten wieder brüder – schwesterstimmen


schmerzstarres atmen nur die kriegskinder
kriechen durch nachtgründe ohne schlaf
fallen zurück in die sirenendröhnende kindheit
in der jede sekunde ein stern umfällt.
es treibt uns hin in
uferlose straßenstürzung


mir bleiben espenzitterhände
die suche nach der imaginativen stadt
in der ein wort allein
vorm untergang versöhnen könnte.

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