Sonntag, 15. Mai 2011

Angelika Zöllner: glasharfe blutig


träume steigen wie blüten
und die fragen klingen
wie glasharfentöne
unbeschreiblich
in ihrer singenden klarheit
 
 steh  ich in regenfäden
geschlossener tag
kein schnee keine antworten
die ich lange gesucht habe
 
heute stelle ich fragen
das - lerne ich – hilft weiter
über manchen verlorenen grund
über verletzten doppelten boden

traumnetze lösen sich auf
die windharfensaiten reißen
die glasharfe klingt blutig
und in den straßen schüttelt der krieg

da pflanz ich noch immer
blumen des zorns und der zärtlichkeit
für die menschen
baue häuser und luftschlösser
für den aus- und den inländer
für alle geliebten und ungeliebten

hin und wieder verlier ich den mut
das samenkörnchen
ich hebe es auf und halte es warm
zwischen den händen.

    Erstveröffentlicht in der Zeitschrift 'Muschelhaufen'.

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