Dienstag, 31. August 2010

Frederieke Ruberg: Die einsame Mauer


Jocey saß auf der eingestürzten Mauer am Stadtrand. Auf seinem Schoß lag das Maschinengewehr, welches einer der Männer, die ihn zusammen mit den anderen Kindern hergebracht hatten, ihm vor Wochen in die Hände gedrückt hatte. Die Munition hing über seiner Schulter. Inzwischen hatte er sich an das Gewicht gewöhnt.
Die Explosionen hatten aufgehört und es kamen keine Flugzeuge mehr. Die Erwachsenen feierten. Sie sagten, dass nun endlich der Frieden gekommen sei. Sie redeten davon, dass das Regime des Diktators gestürzt worden sei und, dass sich nun alles ändern würde – zum Besseren. Jocey verstand von diesen politischen Dingen nichts, doch die Erwachsenen hatten ihm erklärt, dass er nun nicht mehr würde kämpfen müssen. Er konnte endlich nach Hause zurückkehren, zurück zu seiner Mutter und seiner 4-jährigen Schwester, die nur drei Jahre jünger war als er selbst.
Er erinnerte sich noch daran, wie sie sich unter Tränen von ihm verabschiedet hatten. Seine Mutter hatte vor ihm gekniet und ihn umarmt. Er hatte ihre Tränen nass und kalt auf seiner Wange gespürt. Danach hatten die Männer ihn und die anderen Kinder auf einem ihrer Trucks mitgenommen. Auch jetzt wartete er auf einen der Trucks, die schon vor dem Morgengrauen die Stadt verlassen würden. Einer der Männer hatte ihm gesagt, dass er ihn mit nach Hause nehmen würde.
Jocey starrte auf den Horizont, der sich bereits heller färbte. Er war erleichtert, dass er nun endlich gehen durfte. Er war erleichtert, dass er nun nicht mehr kämpfen musste. Es ängstigte ihn, wie sehr das Gewicht der Waffe ihn inzwischen beruhigte. Früher hatte er Angst vor den Gewehren gehabt, hatte sich davor gefürchtet, mit einer geladenen Waffe auf ein Ziel zu feuern. Mit der Zeit hatte er sich daran gewöhnt; von Mal zu Mal war es ihm einfacher gefallen.
Noch immer sah er in seinen Träumen, wie die getroffenen Männer zu Boden fielen, wie das Blut aus ihren Wunden quoll und zu Boden tropfte, wie sie ihn aus ihren leeren Augen anstarrten. Jocey schüttelte den Kopf, wie als wollte er diese düsteren Gedanken abschüttelt. Plötzlich war ihm kalt und sein Hals war trocken. Er wollte jetzt nicht an die Kämpfe denken; es reichte, wenn er jede Nacht von den Toten träumte und dann Schweiß gebadet und schreiend aufwachte. Die anderen Kindern hatten ebenfalls Albträume. Auch sie schrien in der Nacht. Keiner von ihnen hatte je offen darüber gesprochen.
Vielleicht würde Jocey auch seine Freunde in seinem Dorf wieder sehen. Sie waren alle in verschiedenen Trucks fort gebracht worden, einige hatte man von ihm getrennt. Er hoffte, dass sie überlebt hatten. Zu oft hatte er die anderen Kinder, die hier im Lager seine Freunde geworden waren, sterben sehen. Bei einigen war es schnell gegangen, andere hatten gelitten, hatten unter Schmerzen geschrien und waren später verblutet oder ihren anderen Verletzungen erlegen. Er hoffte, dass es seinen Freunden nicht so ergangen war. Er hatte den Fußball, den sie sich damals vor ihrer Abreise gebastelt hatten, in seinem Zimmer versteckt. Vielleicht würden sie gemeinsam auf dem kleinen Platz im Dorf spielen können. Er war immer gut im Tore schießen gewesen. Er fragte sich, ob er immer noch so gut spielen konnte, nachdem er so lange nicht hatte üben können.
Das Geräusch eines Motors schreckte ihn auf. Jocey sah sich um und sah in einer Staubwolke einen dunklen Truck die Straße empor rasen. Er sprang auf und riss sich den Gurt des Maschinengewehrs über den Kopf. Er wusste selbst nicht, warum er die Waffe mitgenommen hatte. Die Munition würde er nicht zurück lassen. Seine Schwester würde ihn für einen Helden halten, wenn er so zu ihr zurück kehrte. Ihm gefiel dieser Gedanke.
Der Fahrer des Trucks drückte die Bremsen durch, die Reifen drehten auf dem sandigen Untergrund durch und das Fahrzeug hielt rutschend neben der Mauer. In dem Fahrerhäuschen waren alle Plätze besetzt; es waren zwei Männer, die dort saßen. Derjenige am Steuer hatte Jocey angeboten, ihn mitzunehmen.
Jocey lief zur Rückseite des Fahrzeugs. Zwei Männer auf der Ladefläche sprangen auf und ließen die hintere Klappe hinunter. Sie halfen Jocey zu ihnen hinauf zu klettern. Drei weitere Männer saßen auf der Ladefläche, zwischen ihnen zwei Jungen in Joceys Alter. Sie nickten einander zu. Niemand sprach. Sie wollten alle nur nach Hause.
Jocey ließ sich in einer Ecke nieder und zog seine Beine an. Der Truck rollte an und wurde immer schneller. Der Fahrtwind blies ihm hart uns Gesicht und er wandte den Kopf ab, damit der Staub nicht in seine Augen drang. Er sah zurück zu der eingestürzten Mauer, auf der er gerade noch gesessen hatte. Das Maschinengewehr wurde immer kleiner und kleiner, bis es kaum noch zu erkennen war. Er würde nie wieder eine solche Waffe brauchten.
Jocey lehnte sich zurück. Frieden. Er fragte sich, wie dieser wohl sein würde.


(21,0 P.) 

Dienstag, 24. August 2010

Jürgen Polinske: Nachmittag im alten Viertel

Kein Kaffeneon ohne Tische im Freien
Rethymnons Altstadt oder irgendwo
eine Nebenstraße in der Sonne
Sie beleuchtet warm die Nachrichten von gestern
bleicht die Schrift zu Zeitungsweiß
Die zwei Alten lesen nicht
Zwischen ihnen ein Teller Trauben
Sie schweigen dem Radio zu
Dem Tod ist der Weg zu lang zu ihnen
Ihm würde warm

Dann -
Die zwei Mütter, schwatzen
Die zwei Wagen, stehen
Seite an Seite die zwei Kinder darin
Schreien, lachen, weinen, schlafen
Leben


(20,3) 

Sonntag, 22. August 2010

Werner K. Bliß


französische feldzüge


bis verdun
großvater im ersten

im zweiten vater
bis paris

ich sammle
an pfingsten

oft
muscheln
schnecken
und

bretonisches lächeln

(20,3)

Dienstag, 17. August 2010

Hans-Juergen Block: Es wird wieder Morgen


Nur wenige Buchstaben auf den Tasten sind zu erkennen. Die Nägel der verkrümmten Finger haben sie abgenutzt. Nägel der Zeit haben auch ihren Körper gezeichnet, Jugend und Kraft abgeschält wie eine Schicht, unter der die Wahrheit des Lebens schon immer lauerte. Mit Sonnenbädern, teuren Pudern, Krems, Vitaminen hat sie vermeiden wollen, ihr echtes Gesicht zu zeigen, ihre Vergangenheit, das Leiden, das sich tief in die Haut, aber noch tiefer in ihre Seele eingebrannt hatte. Jetzt ist es zu spät zum Vergessen, zum Vergeben, für eine langsame Anpassung an eine halbwegs normale Gesellschaft.
Die Blicke in den verdammten Spiegel tun ihr weh – jeden Morgen.
Ruhig und regelmäßig tippen die Zeigefinger. Wie selbständige Wesen, die wissen, was zu tun ist. Sie hat nie gelernt, mit allen Fingern zu schreiben, wollte es nicht. Sie denkt langsam, so kommt sie nicht in die Verlegenheit, dass die Finger schneller schreiben könnten, als ihre Gedanken Formen annehmen.
Der schwache Anschlag der PC-Tastatur behagte ihr nicht, das harte Tackern der alten Schreibmaschine ist ihr lieber, wie alles, was einmal war, ihr mehr gefällt, auch nie eintauschen würde - bis auf jene Zeit.
Sie schimpft leise, der Kaffee wird zu schnell kalt. Sie fliegen auf den Mond, aber eine Tasse, die das bittere Gesöff lange genug heiß hält, erfinden sie nicht. Auch das Ticken der Wanduhr stört sie heute morgen. Bei nächster Gelegenheit wird sie sich so ein neumodisches Ding kaufen, das die Zeitsignale von einem Satelliten bekommt, das nicht zu hören ist, wenn die Stunden, Minuten und Sekunden vergehen - und sie nicht stets daran erinnert, wie begrenzt ihre Lebenszeit ist.
Wie beruhigend war das Hin und Her des Uhrpendels in ihrer Kindheit, wie sanft das feine Klicken an den Enden des Ausschlags. Ein Ereignis war es, als sie das erste Mal die Gewichte ziehen durfte, Mutter führte dabei ihre Hände. Noch lange hatte sie das Rasseln in den Ohren. Es zeigte den Beginn eines neuen Lebensabschnitts an, den sie nicht hatte erwarten können.
Immer häufiger wandern ihre Gedanken in letzter Zeit ab, wandern ab ins Irgendwo ihrer Erinnerungen und finden nur schwer zurück, enden immer wieder in der Sackgasse jener Schreckenszeit.
Ärgerlich nimmt sie den Faden des Geschriebenen wieder auf:

... missmutig wischt sie mit einem Stofftuch über ihre Stirn. Die Sommer werden jedes Jahr heißer, die Regenfälle seltener und heftiger. Die Welt rückt mit ihren zunehmenden Problemen zusammen, und wenn es zu eng wird, fallen die Menschen übereinander her, bis sie - ermüdet vom Kampf - auf Versöhnung drängen, nicht verstehend, was die Feindseligkeit ausgelöst hatte – bis zum nächsten Gewaltausbruch.
Das monotone Schlagen der Bahnräder behagte ihr erst, machte sie später schläfrig, dann wütend. Sie ist froh, den Bahnhof zu verlassen und den Sandweg des Waldes zu betreten. Eine sonderbare Stille liegt über allem. Nach dem Lärm in der Bahn, dem Schlagen der Türen an den Haltestellen und dem Lachen und Schreien junger Leute, fällt es ihr besonders auf. Kein Blatt regt sich, kein Vogel singt. Es ist Hochsommer ... Die Erinnerung an die Bahnfahrt im Viehwaggon treibt Schweiß aus allen Poren. Sie stößt heftiger als sonst den Stock in den Boden, um mit dem Geräusch zu beweisen, dass alles in Ordnung ist, dass sie noch im Leben steht. Noch!
Mit Überlegung hatte sie den Weg gewählt. Ein mühsamer, erinnerungsschwerer Weg. Sie kennt ihn, als Kind war sie diesen Pfad oft gegangen. Erst mit den Eltern, dann verbotener Weise allein. Er führt zu einer Schlucht mit grandioser Aussicht.
In ihrer Kindheit war es ein schmaler Weg, sie mussten hintereinander laufen. Heute ist er breit, hat zwei tief eingefahrene Spuren, um den Waldarbeitern und dem Förster Zeit zu sparen. Zeit aufsparen, wofür? Schneller an den Abgrund zu kommen?
Sie hat beschlossen, es wird ihr letzter Weg sein.
Das Schleifen ihrer Schuhe ärgert sie. Sie kann die Füße nicht mehr vom Boden heben. Heute verstimmt es sie besonders, verstärkt den Entschluss den letzten Schritt in die Schlucht ohne Zögern zu tun, dem Schmerz der Gicht und den Erinnerungen an den Krieg und das Lager ein Ende zu setzen.
Schon als Kind war es ihr Traum, einmal wie ein Vogel zu fliegen, den Luftzug auf dem Gesicht, die Haare wie Federn im Wind wehen zu fühlen.
Ihr Blick streift das Gelb einer Wiesenblume, ein Stück weiter freut sie ein ganzes Feld gelber Blumen. Blühender Holunder säumt den Wald. Sie vergisst den Schmerz in den Gliedern und genießt die Wärme der Sonne. Drüben, fast am Horizont, glitzert der Fluss wie Silber, weckt in ihr endlose Erinnerungen an ihre Kindheit – bis die anderen die Macht nutzten, um Krieg zu führen, Macht über Leben und Tod hatten.
Prachtvoll schmeichelte das dunkle Grün des Sommerlaubs am Ufer. Ihre Mutter leuchtete im Weiß ihres Kleides, der breite, geflochtene Hut zauberte hin- und herschwimmende Lichtpünktchen auf ihre Wangen. Sie ist früh gegangen, viel zu früh, hat das Lager nicht überlebt. Vielleicht gibt es im nächsten Leben ein Wiedersehen? Vielleicht ...

Sie unterbricht das Tippen, sieht auf die Uhr. Ihr Nachbar wird nach ihr sehen. Ein junger, hübscher Mann mit blauen Augen und blondem Haar. Sie erfreut sich an seiner Schönheit, denkt keinen Moment an eine Liaison – oder fast keinen Moment – schließlich kann sie ein teures Gemälde, eine wertvolle Skulptur auch nicht erstehen, nur bewundern. Dessen ungeachtet weckt sein Anblick Momente der Angst ...

Sie beschließt das Ende der Geschichte zu ändern. Der Sturz in die Schlucht kann warten – bis zu irgendeinem anderen Morgen.



(20,1 P.)

Sonntag, 15. August 2010

Matthias Rische: Fräulein Lisbeths Füße


Sie saß Tag und Nacht in ihrer kleinen Höhle. Den Sonnenschein erblickte Lisbeth nur durch einen schmalen Spalt weit oben in der Felswand. Doch das hereinfallende Licht reichte kaum aus, um auch nur die eigene Hand vor den Augen erkennen zu können – geschweige denn Wärme zu spenden. Und so brannte in der kleinen Höhle - Tag wie Nacht - ein kleines Feuer.

Lisbeth wusste weder wie alt sie war, noch wie sie dorthin kam. Vermutlich ward sie in dieses Höhlchen hinein geboren.
Das Mädchen konnte sich auch nicht erinnern, jemals Eltern besessen zu haben. Jemanden der sich um sie sorgte oder ihr half im Leben zurecht zu kommen.
Allerdings musste sie sich nicht selbst versorgen. – Immer wenn ihr Magen zu knurren begann, kam durch den Spalt etwas Essbares geflogen. Mal waren es Nüsse, mal Kamillenblüten oder Wurzeln. Wer der hilfreiche Spender war, erfuhr sie nicht. Auch hinterfragte sie es nicht. Es reichte ihr zu wissen, dass es weit oben etwas gab, auf das sie sich verlassen konnte.

Lisbeth hatte nie den Drang verspürt ihre Behausung zu verlassen. Auch einsam fühlte sie sich nicht – sie hatte immer genug zu tun: Die Finger- und Fußnägel mussten regelmäßig abgeknabbert werden, sie musste das Feuer in Gang halten und regelmäßig die Höhlenwände mit Erde bestreichen, damit die Wärme gehalten wurde.

Lisbeth sprach nicht viel (mit wem hätte sie dies auch tun sollen?). Nur ab und zu drängte sie es danach, ihre Stimme zu hören. Wenn sie diese einsetzte, klang die wie das Schaben ungeknabberter langer Nägel über feuchte Felswände.
Mmh Mmh Mmh, Grmpf Schlz Jupp!“
Wenn sie ein neues Wort kreiert hatte, ertönte lauthals lachend eine helle Mädchenstimme und das Echo tanzte freudig minutenlang zwischen engen steinernen Mauern hin und her.
Sie war wohl eines der glücklichsten Wesen auf – oder besser –unter dem Erdboden.

Eines Tages jedoch war die letzte Schicht Erde für den Anstrich ihrer Heimstatt aufgebraucht. Der Boden gab nach und Lisbeth fiel einen halben Meter tief – ehe sie, wie auf einer hölzernen, glatt gechmirgelten Rutsche durch ein dunkles Tunnelsystem mit überhöhter Geschwindigkeit einem hellen Licht entgegen schoss.
Dabei verspürte sie überhaupt keine Angst. Lediglich ein ungewohntes Kribbeln im Bauch und ein nasses Höschen zeugten davon, dass das Mädchen Neuland betrat.
Betrat ist vielleicht falsch ausgedrückt – sie wurde mit aller Macht hineingeschleudert. Schließlich setzte sie unsanft auf. Mit ihrer Wahrnehmung hatte sie - kurz nach der Landung - erhebliche Schwierigkeiten.
Zum Einen lag es an dem grellen, sie in die Augen stechenden Licht, was ihr eine Orientierung nur schwer ermöglichte – zum Anderen war da diese nie erlebte Weite.
Fräulein Lisbeth schaute sich um, nachdem sich ihre grüne Iris an das grelle, warme Sonnenlicht gewöhnt hatte. Sie befand sich in einem riesigen grünen Tal, umgeben von einem unglaublich hohen Gebirgsmassiv. In einiger Entfernung erblickte sie Lehmhütten.
Sonst gab es noch viele Bäume, welche – hier und da ein wenig Schatten spendend - die unterschiedlichsten Früchte trugen. Und Lebewesen auf vier Beinen.
Langsam erhob sie sich. Sie war in ihrem Leben nie viel gelaufen. Es war nie nötig und möglich gewesen. Sehr wacklig und mit tippelnden Schritten drehte sie sich lächelnd immer wieder um sich selbst. Bis ihr schwindlig wurde und sie lang in das weiche Gras fiel.
Da lag sie nun, schaute in den Himmel und freute sich ihrer neu gewonnenen Freiheit.

Iiaaah, Iiaaah!“, tönte es plötzlich und etwas rau-feuchtes strich immer wieder über ihre Fußsohlen und kitzelte ihre Füße.
Jupp!“, dachte sie und streichelte den Vierbeiner.
Der jedoch, war gar nicht gewillt und gewohnt, derartige Zärtlichkeiten über sich ergehen zu lassen und trat energisch auf Lisbeths linken Fuß. Das Fräulein winselte kurz und rieb sich ihr Gebein. Es schmerzte arg.
Nichts desto trotz ergriff sie den Schwanz des vierbeinigen Ungeheuers und zog sich an ihm hoch. Kaum dass sie aufrecht stand, schlug das Vieh aus und Lisbeth wurde auf einen Baum voller roter Früchte geschleudert.
Nachdem sie sich von ihrem Schrecken erholt hatte, machte sich ihr Magen bemerkbar. Ob vor Schmerz oder Hungergefühl, vermochte das Mädchen nicht zu unterscheiden..
Achtlos schlug sie sich den Bauch mit kernigem Obst voll.
Angst verspürte sie nach wie vor keine, aber sie konnte der Feindseligkeit der freien, weiten Welt nichts Erquickliches abgewinnen. Ihre Höhlenwände konnte sie herzen und behandeln wie es ihr gefiel, die wehrten sich nie.
Aber ein leichtes unbehagliches Gefühl schlich sich dann doch ein, als es in ihrem Magen fürchterlich zu rumoren begann.
Das Mädchen beobachtete das Grummeln, Murmeln und Knarren argwöhnisch. Plötzlich stieg doch eine größere Unruhe in des Mädels Seele und Gedärm auf, welche sich in einem kernigen, knallenden, die Hose durchschlagenden Furz entlud und Lisbeth mehrere hundert Meter hoch in die Luft katapultierte.
Nach Rutschen, Laufen und Springen, flog sie nun auch noch. Sie landete hart in einer engen Felsspalte.

Die Landung bereitete dem famosen - aber irrsinnigen - Gefühl unendlicher Freiheit ein jähes, schmerzhaftes Ende – gleichzeitig jedoch wusste sie, dass sie angekommen war. Angekommen, wo sie - ihrer Meinung nach - hin gehörte.
Während Lisbeth – Finger und Zehen fest in den Stein bohrend – die Wand hinab kletterte, hielt sie ihren Blick fest auf die immer kleiner werdenden Sonnenstrahlen geheftet.
Als das Fräulein wieder festen Boden unter den Füßen spürte, das Tageslicht sich zur Gänze verabschiedet hatte, huschte ein Lächeln über ihr junges, hübsches Gesicht.
Für Sekundenbruchteile erstrahlte die kleine Höhle in hellem –aus dem Inneren geborenen Glanz.
Sie setzte sich auf den Rest ihres Höschens und betrachtete ihre Füße. Der Linke war geschwollen, der Rechte zerkratzt. Zärtlich strich sie über die zerschundenen Laufwerkzeuge und sprach zu sich selbst: „WORF RGAU TMJES SCHTUR PNEUM!"
Nie wieder werdet ihr mich so weit tragen müssen!


(20,0)

Samstag, 14. August 2010

Andrea Schomburg: Mauskorsar


Es war einmal ein Mäuserich,
dem keine Maus auf Erden glich:
Ein Tausendkerl, ein Teufelsbraten,
berühmt für seine Heldentaten.
Vom roten Mantel wild umflattert
vom Mauspistolenknall umknattert,
vor dem die Katzen seitwärts weichen,
wenn er erscheint. Die Katerleichen,
die alle seine Wege säumen,
die Mäusefraun, die von ihm träumen:
So haut und kämpft und sticht er sich
den Weg frei, dieser Mäuserich,
kämpft für sein Volk auf allen Wegen
mit Herz, Pistole, Faust und Degen
ist, wo er geht und steht, der Star:
Der scharlachrote Mauskorsar.

Doch dann erschien ihm auf einmal
dies Leben sinnentleert und schal,
weshalb er’s an den Nagel hing
und nach Tibet ins Kloster ging.
Er nannte sich Mahatma Wishna
und sang beseelt das Hare Krishna,
ging mit den Bettelmönchen betteln
und schrieb nach Haus - auf roten Zetteln - :
„Hass, Neid und Missgunst sollt Ihr dämpfen
und auch die Katzen nicht bekämpfen!
Naht Euch den Katzen voll Vertrauen!
Nur so lässt sich die Zukunft bauen!“

Die Mäuse schoren sich die Köpfe
und schnitzten kleine Betteltöpfe
und fingen an, in gelben Roben
auf jede Katze loszutoben
und piepsten: „ Lasst uns Frieden schließen!
Lasst Toleranz und Freundschaft sprießen!
So will es unser aller Dharma!
Nur so bekommt man gutes Karma!
So lehrt es unser Meister Wishna!
Peace, Brüder! Hare, Hare Krishna!“

Die Katzenschaft ergriff ein Grauen.
Man traf sich zum Kongress in Plauen
und kam gemeinsam zu dem Schluss,
dass man sich hier sehr hüten muss:
Die Mäuse, kollektiv verrückt,
und durchgeknallt und ausgetickt:
Ein klarer Fall von Mäusewahn.
Und daher sagt der Zukunftsplan
von Pirmasens bis hin nach Essen:
auf keinen Fall mehr Mäuse fressen!
Denn sie sind alle infektiös!

Die Katzen, panisch und nervös,
sie nähren sich seit dieser Stunde
von Whiskas, Milch und Kaltem Hunde
und weichen voll Respekt zur Seite,
wenn unter Jubel und Geläute
die Mäuse Hare Krishna singen
und ihre gelben Roben schwingen,
geschützt vor dieser bösen Welt,
weil man sie für bescheuert hält.
Und so beschirmt sie, wie es war,
der feuerrote Mauskorsar.





(20,0 P.)

Montag, 9. August 2010

Jürgen Polinske: Der Fluss. Niedergebrannte Olivenbäume.


Die Bombenlücke in der Häuserzeile

In Omas Küche das Granatsplitterloch
Der verkittete Durchschuß im eichenen Bücherschrank
-
In Opas Augen schoss Mündungsfeuer
Omas Lippen pressten zur Ruhe sich
Hart gegeneinander


Zwischen Königsgraben und Fluß
Auf den Nuthewiesen, am Eichenhain
Wir hockten in Höhlen, selbstgebauten, lauschten
Wie Wasser und
Wind im bremsenden Blattwerk
Vermischen ihr Rauschen
-
Ich hör diesen Ton
Sehe die Sonne über den Bäumen
Den Kiebitz seh ich auf seinem Gelege
Bis hinein in den Schlaf
Seh ich uns spielen
In Höhlen, nicht Unterständen
Und sehe
In der Häuserzeile
die Bombenlücke


(20,0 P.)

Samstag, 7. August 2010

Maya Rinderer (Österreich); Enkelin Frieden


Wenn ich groß bin hoffe ich sehen zu können,
wo meine Großmutter geboren wurde, in
Halab, aber da wo ich jetzt wohne sagen sie
Aleppo. Und ich war nie dort. Ich darf nicht.

Sie erzählte mir von den glatten schmalen
Steinen, mit denen die Straßen gepflastert –
Und sie war ein Kind, einmal mal blond und
sonstmal mal dunkel: ja immer das schönste.

Ich hasse die Mauer. Mauern sind schon ein-
sind schon eingestürzt. Sie soll ein-aus-fallen.
Ich war nie am Checkpoint. War in der Orange.
Und ich knüpfe Freundschaften absichtlich.

Weil ich es so dumm finde, sinnlos, kindisch,
wir alle sind böse und niemand ist gut, denn
wir sind Menschen und alle sind Menschen
und Menschen sind einfach böse. Nicht friedlich.

Wer isst den fruchtbaren Halbmond wie eine
Wassermelone. Der Saft tropft über mein Kinn.
Hebräisch ist meine Muttersprache; jedoch ist
Arabisch meine Großmuttersprache. Nur Worte.

Und um das zu erwähnen: Deutsch ist meine
Vatersprache. Eine meiner Großvatersprachen
ist Ungarisch. Und Großvater Ungarn hatte Krieg
und dann aß er die Wassermelone im Krieg auch.

Da gibt es Leute, die sagen Pazifistin wie spucken.
Als ob Pazifistin ein Schimpfwort wäre. Was bin?
Alles sind Dinge aus Wort. In Menschensprachen.
Wir sagen so viel, was uns dann kaputt macht.


(20,0 P.)

Freitag, 6. August 2010

Reinhild Paarmann: Harzer Str. 65


Eine Frau im leuchtend türkis-gemusterten Bademantel
geht zu einem Auto, palavernde Männer, Kinder,
ich frage ein kleines Mädchen nach Elisa Stan,
bereitwillig führt sie mich zu einer falschen Familie,
ein deutscher Mann meint: „Man weiß nie, wer hier alles wohnt.“
Im Hinterhof stehen die Wäscheständer,
liegen Decken über den Zäunen.
Einige Wohnungstüren zeigen den Romas die beklebten Schultern:
Volkstreue Zone,
du nix betteln- du nix klingeln,
du nix klopfen – du hier nix erwünscht.
Legion 47“.
Ein anderer Aufkleber verkündet:
Was kann ich für Eure Welt.“
Zuletzt: „ Helden leben lange,
doch die Legenden sterben nie.“
Ich frage nach Elisa, sie ist mit ihrer Mutter hier angemeldet,
aber kam nicht mehr zur Schule,
eine Roma-Frau zeigt mit den Fingern zum Mund,
dass sie nicht Deutsch sprechen kann.
Ich gehe die Treppen hoch und runter:
Seitenflügel, Hinterhaus.
An einer Tür steht: „Im Himmel gibt’s kein Bier,
drum trinken wir es hier.“
Und an einer anderen: „Hier ist keine öffentliche Telefonzelle.“
Darunter: „ 40 Jahre sind genug
BtMG.“ Und einen Artikel aus einer Zeitung mit dem Titel
Recht auf Rausch“.
Viele Kingelschilder ohne Namen,
ein Lolli auf dem Boden,
auf einem Fensterbrett eine zerquetschte Erdbeere,
an einer Wand lehnt ein zerbrochener Spiegel,
Plastiktüten vor dem Dachboden,
ich suche Elisa, die in einem Reisebus nach Serbien sitzt,
50,-€ hat die Familie bekommen, wenn sie in ihre Heimat zurückkehrt.
Vor dem Haus Männer mit Handys,
die Sonne spiegelt sich in einer dunklen Brille,
während Elisa Brennesseln essen wird.


(20,0 P.)

Mittwoch, 4. August 2010

Silvia Friedrich: Für Mendel u.a.

Für Mendel

Rein zufällig sah ich dich im Fernsehen Mendel,
da lebtest du in echt schon gar nicht mehr.
Und dieser Film hieß „Mendel lebt“.

Ich sah dir zu und du erinnertest mich an meinen Vater.
Und an meine Mutter gleichzeitig.
Denn sie sprach das ü wie i genau wie du.
Das macht man wohl so im Polnischen.

Ach Mendel, Mendel.
Ich musste weinen, wenn du erzähltest von damals, als deine Folterknechte dich zu Staub zertreten haben.
Ich habe mit dir geweint Mendel, glaube mir.
Und ich bitte dich um Vergebung.
Ich bitte dich um Verzeihung für etwas, was man nicht verzeihen kann.

Man hat dein Leben ruiniert, deine Familie ermordet.
Man hat versucht, dir deine Würde zu rauben.
Aber, das Mendel, das ist ihnen nicht gelungen.

Vergib mir Mendel, dass ich dich nicht trösten konnte.
Ich hätte es so gerne getan,
So gerne.

Für Mendel II

Mendel, weißt du, ich hatte einen Traum.
Dass wir noch einmal beginnen könnten.
Du lebtest in deinem Dorf und mit dir deine Eltern,
Und du warst ein lustiger junger Mann und hast voller Freude die Welt erobert.

Und ich, ich gehörte zu einem Volk, das nur dein Nachbar war.
Und sonst nichts.
Und dann besuchte man sich gegenseitig.
Und lernte voneinander.
Und feierte und lachte.

Ich konnte in dem Traum die Freude nicht ermessen, die sich breit machte.
Über all die Menschen, die miteinander lebten.
Weißt du, manchmal gehe ich durch Berlin, wo ich seit dreißig Jahren sesshaft bin
Und denke an die vielen Menschen, die hier fehlen.
Dann stolpert man über die Steine, die in den Straßen eingelassen, ein wenig von ihnen erzählen.
Was für eine Stadt hätte das sein können, wenn sie noch alle da wären.
Die Ermordeten, die Geflohenen, die Vertriebenen, die Gejagten.
Die, die hierher gehörten.
Die, deren Lücke niemals mehr geschlossen werden kann.

Ich hatte einen Traum, dass wir noch einmal beginnen könnten.
Onkel Anton

Ich habe dir zugehört
Da war ich noch klein.
Verstanden habe ich nicht viel.
Du hast gesungen von Mariechen, die weinend im Garten saß
Und ich musste weinen, weil das so traurig war.
Am Tag des Eichmann-Prozesses hörtest du Radio und ich saß dabei.
Und dann hast du geweint, weil du an Deine Familie dachtest
Die nicht mehr lebte
Und nun lebst du auch nicht mehr
Schon lange nicht
Ach, wie gerne würde ich mich mit dir einmal unterhalten
Über Mariechen und auch sonst so.



(20,0 P.)

Dienstag, 3. August 2010

Verena Bauer: Frieden?


Ein Moment, in dem ich am liebsten die Welt umarmen würde.
Ein wärmendes Feuer, das mir Geborgenheit vermittelt.
Ein aufmunternder Blick, wenn es mir schlecht geht.
Ein Mensch, der mich so akzeptiert, wie ich bin.
Ein schattiges Plätzchen in der Sommerhitze.
Ein Traum, wenn er Realität wird.
Und ein Traum, der mir Halt gibt.
Eine Kerze in der Dunkelheit.
Ein Buch, das mich fesselt.
Ein glückliches Lächeln.
Eine schützende Hand.
Ein freundliches Wort.
Blindes Vertrauen.
Musik die bewegt.
Urlaub am Meer.
Freudentränen.
Sorglosigkeit.
Euphorie.
Liebe.
Frieden ist das alles.
Und sogar noch mehr.


(20,0 P.)

Montag, 2. August 2010

Samira Begmann (Schweiz): Brot und Wein

Ich werde Brot und Wein auf die Bank stellen - für den Reisenden. Die Bank am Rande des Weges zu unserem Dorf, unter der Krone des Kastanienbaums. Dort, wo müde Reisende rasten und Schutz vor Regen und Sonnenhitze suchen.
Dort rastete der Reisende. Er war müde, hungrig und vom Regen durchnässt. Schutz vor dem Regen fand er, doch blieb er hungrig. Ich werde ihm also Brot und Wein dort hinstellen, sodass er auch seinen Hunger stillt.
Er hatte Töpfe hergestellt und reiste in andere Dörfer um sein Werk zu verkaufen. Im uns benachbarten Dorf wurde er ausgeraubt, verprügelt und weggejagt. Mit den übrig gebliebenen Töpfen machte er sich auf den Weg zu unserem Dorf, um sie zu verkaufen. Mit seinen Töpfen trug er auch die Enttäuschung, die Wut und den Groll aufgrund dessen, was ihm im benachbarten Dorf widerfahren war. Auf dem Weg hatte er gerastet, aber seine Last konnte er nicht ablegen. Nun war er dazu auch noch hungrig.
Am Ende unseres Dorfes begegnete ihm ein Dorfbewohner und sah ihn missgünstig an. Dies war wie das Salz, das ihm im benachbarten Dorf auf die offene seelische Wunde gestreut worden war.
Inmitten unseres Dorfes begegnete dem Reisenden eine Gruppe von Dorfbewohnern. Einer von ihnen rief dem Reisenden zu: „Hej! Wir dulden hier keine Bettler!“ Der Reisende erwiderte: „Ich bin kein Bettler, ich möchte nur meine Töpfe verkaufen.“ Doch jener hörte ihm gar nicht zu, sondern schubste ihn. Die Wunde des Reisenden zog das Messer und stah den Schubser. Die Gruppe fiel über den Reisenden her und trat auf ihn ein, bis er verschied.
Daraufhin zogen die Angehörigen des Reisenden in unser Dorf und töteten die Familien der Gruppenmitglieder. Danach brachen alle Männer unseres Dorfes auf und überfielen das Dorf des Reisenden. Die Blutrache nahm ihren Anlauf und zog sich über Jahrhunderte, durch Generationen, verfeindete Familien, Stämme und Völker hinweg, bis niemand mehr wusste, welcher Pfeiler diese unüberwindbare Kluft auf diesem unseligen Balkan ausgemacht hatte.
Ich werde Brot und Wein auf die Bank stellen, sodass der Reisende seinen Hunger stillt und seinen Groll dämpft. Dann werde ich selber ans Ende des Dorfes gehen und ihm als erste begegnen. Ich werde ihn freundlich begrüssen und nach seinen Absichten fragen. Dann werde ich ihm alle Töpfe abkaufen und einen guten Preis dafür zahlen.
Auf dass wir neu anfangen können!




(19,6 P.)

Sonntag, 1. August 2010

Maria Tempel: Hartnäckige Kreuzschmerzen


Kinderlachen klang über die Erdbeerfelder: blutrote Spritzer im dunkelgrünen Meer, das - ansonsten schläfrig und träge, eingekesselt von kohlenmonoxidhustenden Autobahnen - in der drückenden Mittagshitze lag. Längst hatten die polnischen Saisonarbeiter, die kühle Morgenluft nutzend, das Feld von ihren rückenschonenden Liegekarren aus für heute abgeerntet. Seit einer Woche besaßen die Erntekarren erstmals Sonnenschutzdächer aus buntem Stoff, die dem morgendlichen Treiben den Anstrich eines Freizeitvergnügens gaben.
Schnatternde Schulkinder warfen auf ihrem Hinweg zur Schule neidische Blicke auf die Glücklichen, die den ganzen Morgen den Duft frischer Erdbeeren atmen durften. Sie selbst hingegen mussten in nach Druckerschwärze riechenden Geschichtsbüchern Hochglanzbilder ihrer zerbombten Stadt betrachten; aufgelockert durch ein Gespräch mit einem Zeitzeugen der Wende, während die Zeugen des untergegangenen Reiches langsam ausstarben.

Auf dem Heimweg jedoch warfen die Kinder ihre Fahrräder in die Holunderbüsche und zwängten sich durch ein Loch im Maschendrahtzaun, um die nachlässige Arbeit des Morgens gründlich zu vollenden. In der sanften Talsohle, die vom – aufwändig für 1,2 Millionen Euro renaturierten, jetzt mit gelbroten Bruchsteinen und grünem Gebüsch durchzogenen- trockenen Wildgraben beherrscht wurde, näherten sich langsam zwei Spaziergänger. Von ihnen drohte keine Gefahr, denn der Bauer wohnte weit weg und die polnischen Arbeiter würden erst am nächsten Morgen wiederkehren.

Unbeschwert sprangen die Kinder über die krümelig trockenen Felder, die Finger und Lippen rot verschmiert – bis der älteste Junge, er mochte 14 Jahre alt sein, plötzlich im Lauf inne hielt und sein Lachen abbrach. Eine schwere Regenwolke schob sich vor die Mittagssonne und verkündete vom Himmel herab das nahende Gewitter: was eine angenehme Abkühlung hätte sein können, ließ die Kinder, die sich jetzt hinter den erstarrten Ältesten scharten, plötzlich frösteln.
Aus der Erde ragte ein schlichtes Holzkreuz, ein Splitter, an dessen Fuß weiße Margeriten und blaue Natternköpfe in ihren gläsernen Särgen welkten.
Tomasz Rudzinski, * 28.09.1969 + 08.05.2005
Plötzlich wirkten die rotverschmierten Münder der Kinder wie das Lachen des Clowns, nachdem die Scheinwerfer verloschen sind.     


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