Donnerstag, 9. Juni 2011

Jürgen Polinske: Von Ritsos zu Ritsos bei Minos vorbei


                    I
Und wenn der Weg weit ist
Er wird mir nicht lang
Mit Aphrodite am Arm
ist es Schlendern, mit Pausen
im Baumschatten ruhen
ein Küssen vor aller Augen, am Meer
- Sie war dort geboren -
Aus Schaum, aus Wirbeln, aus Sand sind Zeichen
Der Strand versichert sich unserer Haut
-
und immer nur Zwei sind in einem Cafe
und Zwei nur auf einer Bank



II
Von Ritsos zu Ritsos bei Minos vorbei
und der Weg mag weit sein
mir wird er nicht lang
Ich sehe Kavafis
stehen, mutlos lächeln durch das Glas einer Tür
sie jedoch nicht durchschreiten
Im Cafe, am Tisch gegenüber schreit Miller:
Keinen Kaffee, keinen importierten Wein!“
Er rast und reißt Seferiades mit sich
Neruda arbeitet unbeeindruckt davon
Am Klavier Theodorakis bleibt auch
Sie bauen Worte und Noten
ein Großer Gesang:
Vom Lieben
über die Heimat
von der Verwegenheit der Wege
und den großen Traum
daß kein Blut nötig ist
und bei Minos kein Schwert

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