Samstag, 15. Januar 2011

Brigitta Weiss: Vier Ecken

Vier Ecken
Die Tagwelt meines Kindes hat vier Ecken,
in denen kann es sich gekonnt verstecken,
in denen müllt es sich behaglich ein.

Hier kann es spielen, schmollen, heimlich naschen,
Schätze vergraben aus den Hosentaschen,
und manchmal schläft es dort im Sitzen ein.

Und wenn dann kleine Freunde es besuchen,
gibt es in einer Ecke Saft und Kuchen,
in die drei anderen verreist man dann.

Sie sind jetzt Meer, Gebirge oder Wüsten,
wohin sie brummend mit dem Flugzeug düsten,
und wo man sie nicht mehr erreichen kann.

Vier Ecken braucht das Kind, sich wohlzufühlen,
vier Ecken, um sich mollig einzuwühlen,
benutzt sie bald als Höhle, bald als Nest. 

Ich wünsche ihm für zukünftige Zeiten,
dass man ihm stets die vier Geborgenheiten
In seinen eigenen vier Ecken lässt.

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